Debatte um den neuen Kindergarten

Kölner Stadt Anzeiger 01.09.12

AUSSCHUSS Größe und Finanzierung der Kita sind umstritten

VON PATRIK REINARTZ

Weilerswist. Dass in Weilerswist-Süd ein neuer Kindergarten gebaut werden muss, darüber waren sich die Politiker am Donnerstag im Ausschuss für Wirtschafts- und Gemeindeentwicklung weitgehend einig. Debatten gab es darüber, wie groß die Einrichtung werden soll und welches Finanzierungsmodell das Beste ist.

Die Grünen hatten beantragt, dass die Gemeinde in Weilerswist-Süd einen zweigruppigen Kindergarten in Eigenregie bauen soll. Grünen-Sprecherin Dr. Erika Riedmeier-Fischer sprach sich gegen den Bau einer achtgruppigen Einrichtung mit Unterstützung eines Investors aus, wie er der Gemeindeverwaltung vorschwebt. Dies sei überdimensioniert und werde die Gemeinde letztlich Geld kosten. Zwei Gruppen reichten aus, um den Bedarf im Neubaugebiet abzudecken; die Kindergärten an der Bahnhofsallee und in Müggenhausen, die nach den Vorstellungen der Verwaltung in die Großeinrichtung nach Weilerswist-Süd umziehen sollen, könnten dann an an ihren jetzigen Standorten bleiben.

Grünen-Antrag abgelehnt

Die Politiker der übrigen Fraktionen stimmten gegen den Antrag der Grünen. Der Beigeordnete Alexander Eskes hatte zuvor darauf hingewiesen, dass die finanzielle Situation es der Gemeinde unmöglich mache, den Kindergarten selbst zu errichten. Davon unabhängig sei ein Investorenmodell sowieso die wirtschaftlichere Variante: Bislang liege ein konkretes Angebot eines Investors vor, bei dem die Mietkosten für die Gemeinde geringer seien als die Unterhaltungskosten, die derzeit in der Bahnhofsallee entstehen. Zudem habe man beim Investorenmodell den Vorteil, dass man den Mietvertrag kündigen könne, wenn der Bedarf für einen Kindergarten in 20 oder 30 Jahren nicht mehr vorhanden sein sollte. Dann habe die Gemeinde das Gebäude nicht mehr am Hals.

Wie Bürgermeister Peter Schlösser ergänzte, haben mittlerweile vier weitere Investoren ihr Interesse an dem Bau des Kindergartens in Weilerswist-Süd bekundet. Sie hätten allerdings noch keine konkreten Zahlen vorgelegt, so dass eine Präsentation und Gegenüberstellung ihrer Angebote derzeit noch keinen Sinn ergebe. Aus Sicht des Verwaltungschefs sind acht Gruppen für den neuen Kindergarten auf Dauer sogar eher zu wenig. “Für das Kindergartenjahr 2013/2014 war der Kreis Euskirchen ursprünglich von 448 Kindern ausgegangen, jetzt ist die Zahl um 69 auf 517 gestiegen”, erklärte Schlösser.

Verkehrskollaps befürchtet

“Wir sind für den Bau eines sechsgruppigen Kindergartens, wie er bislang vorgesehen war”, meinte FDP-Fraktionschef Hans-Josef Schäfer. Bei acht oder mehr Gruppen habe er Zweifel, ob die pädagogischen Aspekte noch adäquat umgesetzt werden könnten. Einige Politiker befürchteten für Weilerswist-Süd den Verkehrskollaps, wenn dort ein Riesen-Kindergarten entsteht. “Wenn täglich 250 Autos vorfahren, gibt es im Neubaugebiet einen Volksaufstand”, sagte SPD-Fraktionschef Andreas Schulte. Karsten Voßmeier (FDP), der selbst in Weilerswist-Süd lebt, wies darauf hin, dass man auf jeden Fall eine zusätzliche Zufahrt ins Neubaugebiet schaffen müsse. Derzeit laufe alles durch einen einzigen Kreisel am Eingangsbereich, der auch noch den Verkehr zum “dm”-Verteilzentrum zu verkraften habe.

 

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