IDAHOBIT

Unsere Gesellschaft ist divers. Und wir setzen uns dafür ein, dass sich jedes Mitglied unserer Gesellschaft frei entfalten kann – unabhängig des Geschlechts, der sexuellen Orientierung und der sexuellen Identität.

Dieses Jahr wird zum ersten Mal eine Regenbogenfahne vor dem Weilerswister Rathaus wehen. Im April haben dem auf unseren Anreiz hin alle 7 Weilerswister Fraktionen zugestimmt. Mit dem Hissen der Regenbogenflagge wollen wir die Vielfalt der Menschen unserer Gemeinde sichtbar machen und unsere Solidarität zeigen.

Am 17. Mai 1990 beschloss die Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität nicht länger als psychische Krankheit zu klassifizieren und somit von der Liste der psychischen Störungen zu streichen. Im Januar 2006 betonte das Europäische Parlament, Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung aufs Schärfste zu verurteilen und mit allen Mitgliedsstaaten Homophobie und Hassgewalt den Kampf anzusagen.

Im Jahr 2005 wurde der 17. Mai zum „Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie“ (IDAHOBIT) erklärt. An diesem Tag wird weltweit durch Aktionen und mediale Aufmerksamkeit auf die immer noch bestehende Diskriminierung und Gewalt gegen Mitglieder der LGBTQI+-Gemeinde hingewiesen. 

Jährlich hissen daher am 17. Mai zahlreiche Städte und Gemeinden als internationales Symbol der Solidarität mit allen Personen, die aufgrund ihrer Sexualität, ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Identität diskriminiert werden, sonstiger psychischer oder körperlicher Gewalt ausgesetzt sind, im Rahmen des „Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie“ eine Regenbogenfahne an oder vor ihren Rathäusern. Dieses weltweite schwul-lesbisches Zeichen symbolisiert die Vielfalt der Lebensweise der LGBTQI+-Gemeinde.

Durch das heutige Hissen der Regenbogenfahne setzen wir nun auch in Weilerswist als bunte, vielfältige, tolerante und weltoffene Gemeinde ein deutliches Zeichen dafür, Diskriminierung, Ausgrenzung oder gar Gewalt aufgrund sexueller Orientierung oder Identität, Homophobie sowie Transphobie in keiner Weise zu akzeptieren und jeden Menschen so anzunehmen, wie sie oder er ist.

Und das ist auch bitter nötig. An dieser Stelle wollen wir den IDAHOBIT nicht nur dafür nutzen, mit der queeren Gemeinschaft zu feiern, sondern auch um darauf hinzuweisen, dass immer noch tagtäglich physische und psychische Gewalt vor dem Hintergrund homo- oder transphober Motive passiert. 2020 wurden laut Angaben des Bundesinnenministerium mindestens 782 Straftaten gegen LGBTQI+ begangen. Zu 2019 ist das eine Steigerung um 36 %! Konkret wurden mindestens 204 transphob-motivierte Straftaten – hierunter 40 Gewalttaten – und 578 homophob-motivierte Straftaten – davon 114 Gewaltdelikte – gezählt. Insgesamt wurden 2020 insgesamt mindestens 144 Körperverletzungen begangen, deren Motiv sich mit der Ablehnung der sexuellen Orientierung oder sexuellen Identität der Opfer begründet. Der tödliche islamistische Terroranschlag auf ein schwules Paar in Dresden im November 2020 ist in der Statistik bislang ebenso wenig berücksichtigt wie der Mord an einen schwulen Mann durch zwei rechtsextreme Männer im thüringischen Altenburg. Zudem gehen Expert:innen von einer Dunkelziffer von bis zu 90 % aus. So werden viele Fälle entweder gar nicht erst bei der Polizei angezeigt oder aber nicht richtig als homo- bzw. transphobe Hasskriminalität, sondern “nur” als Allgemeinkriminalität (z. B. Körperverletzung, Nötigung, Beleidigung etc.) vermerkt.

Um zu beginnen, die eklatante Forschungslücke im Hinblick auf LGBTQI+-feindliche Hasskriminalität zu schließen, hat der Berliner Justizsenat im vergangen Jahr eine Studie vorgestellt, deren Fokus auf lesbenfeindlicher Gewalt lag. Insbesondere wurden Angaben von Personen erhoben, die sich als weiblich, trans oder divers sowie lesbisch, bi oder queer einordnen. Ein Drittel der 188 Befragten berichteten von spezifisch lesbenfeindlicher Gewalt oder übergriffigem Verhalten im zurückliegenden Jahr. Die große Mehrheit der Betroffenen gab an, dass sie erlebte Übergriffe mit Freund:innen oder in der Familie aufarbeiten. Kaum jemand hat sich an Beratungsstellen gewandt oder der bei der Polizei Anzeige erstattet (je 3 %).

Du bist betroffen? Siehst dich Diskriminierung oder gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt? Bleib nicht allein damit. Hier bekommst du Unterstützung und Rückhalt. Für Anzeigen gegen die Täter:innen ist die Polizei deine erste Anlaufstelle. Nutze sie!

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