Altkleidersammlung als Pilotprojekt in Weilerswist

Kölnische Rundschau 24.5.2014
Grüne kritisieren zunächst die Verwaltungsvorlage, dann stimmen sie ihr als “erstem Einstieg” doch zu

Von BERND ZIMMERMANN

WEILERSWIST. Als “ersten Einstieg” in die Problematik der Altkleidersammlungen hat die Weilerswister Grünen-Sprecherin Liane Traue in der letzten Sitzung des Ausschusses für Abwasserbeseitigung und Entsorgung die Verwaltungsvorlage bezeichnet, in der die Gemeinde ankündigt, mit dem Kreis und der Firma Schönmackers ein Pilotprojekt zu starten. Danach soll Schönmackers dreimal innerhalb eines Halbjahres im Gemeindegebiet alte Kleider sammeln, die die Bürger in durchsichtigen Plastiksäcken an den Straßenrand legen.
Doch Traue machte auch klar: “Das war nicht das Ziel unseres Antrags.” Ziel der Grünen sei es gewesen, speziell den kommerziellen Altkleiderhandel zu verhindern. Dabei werde die gesammelte Kleidung nach Bangladesch oder Afrika geschafft und die lokale Bekleidungswirtschaft ruiniert. Das werde so nicht unterbunden. Außerdem, so Traue, werde die Veröffentlichung der Altkleidersammlungs-Termine zu den von den Sperrmüllsammlungen bekannten Phänomenen führen: “Dann tauchen vor den von uns beauftragten Sammlern des Entsorgungsunternehmens wieder andere Autos auf und laden die Kleidersäcke ein.”
Geld für die Gemeindekasse
Dennoch, so Traue, werde man dem jetzigen “Einstieg” ins Sammelsystem zustimmen. Das bringe, so hatte die Gemeinde geschätzt, bis zu 32 500 Euro an zusätzlichen Einnahmen in die Gemeindekasse. Denn zurzeit könne man mit der Verwertung von Altkleidern pro Tonne zwischen 250 und 300 Euro erzielen. Man rechne je Einwohner mit einer Menge von acht bis zwölf Kilogramm Altkleidern pro Jahr.
Zusätzlich könnte die Aufstellung von Kleidersammelcontainern auf öffentlichen Flächen unterbunden werden, begrüßte auch CDU Fraktionschef Hans-Peter Nußbaum die Verwaltungsvorlage. FDP Sprecher Hans Josef Schäfer war ebenfalls für das Pilotprojekt: Gegen das “wilde Abräumen” des Sammelgutes müsse man die Bürger sensibilisieren. Wenn man ihnen vermittele, dass sie mit ihrer Kleiderspende etwas für die Gemeindekasse tun könnten, werde die kommunale Altkleidersammlung sicher eine hohe Akzeptanz haben. Einstimmig beschlossen die Politiker das Pilotprojekt.

 

 

 

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