Landschaftsveränderungen und Abgrabungen in der Gemeinde Weilerswist

Unsere Landschaft in Weilerswist hat ihr Erscheinungsbild im letzten Jahrhundert ganz entscheidend verändert.

1807 gab es in Weilerswist noch keine Abgrabungen, dafür Waldflächen in einer Größe von 711,38 ha und Grünlandflächen von 492,69 ha bei einer Gesamtfläche von 5 700 ha.
1895 waren es 2,27 ha Abgrabungsfläche, die Waldfläche hatte sich verringert auf 529,27 ha, ebenso die Grünlandfläche auf 370,48 ha.
1986 betrug die Waldfläche 539,063 ha und die Grünlandfläche nur noch 327,149 ha. Die Abgrabungsflächen waren bereits auf  54,375 ha ausgedehnt.

Das bescherte der Gemeinde Weilerswist bereits große Probleme. Die Rekultivierungspläne wurden zum größten Teil nicht eingehalten. Die Abgrabungsunternehmen wissen, wie sie sich aus der Verpflichtung stehlen können. Es wird nicht nur die Bodenbeschaffenheit verändert, es bleiben tiefe Wunden/Krater in der Landschaft zurück.

Entfernen wilder Müllablagerungen, Pflege und Sicherung werden der Gemeinde als Erblast aufgebürdet. Daher haben sich die Gemeindevertreter mit der Verwaltung bereits vor einiger Zeit darauf geeinigt, dass Vorrangflächen für Abgrabungen auf besonders geeigneten Böden im Flächennutzungsplan ausgewiesen werden, um eine geordnete, umweltverträgliche Auskiesung zu gewährleisten.

Seitdem dies öffentlich bekannt ist, kommen fast täglich neue Abgrabungsanträge. Es liegen der Genehmigungsbehörde, dem Kreis Euskirchen, für unsere Gemeinde neue Abgrabungsanträge von weit über 100 ha vor.

Das bedeutet, nachfolgende Generationen werden hier ihrer  Bodenschätze beraubt, wenn der Kreis alle Anträge genehmigt.

Sehr ärgerlich ist es, wenn die Ausgleichsmaßnahmen nicht in der Gemeinde durchgeführt werden, wie geschehen.
Als Ausgleich für Rekultivierungsverzögerungen bekam die Firma Hürther Steine Erden (HSE) die Auflage, einen 4 ha großen Wald mit Waldsaum anzulegen und diesen zehn Jahre zu pflegen. Kosten ca. 100.000 DM.
Obwohl wir eine geeignete Fläche zwischen Weilerswist und Metternich zur Übernahme anbieten konnten, haben CDU, SPD und FDP die Entscheidung so lang hinausgezögert, dass HSE diese Ausgleichsmaßnahme bei Kerpen ausgeführt hat.
Längeres Warten hätte die Firma zu einer größeren Ausgleichsmaßnahme verpflichtet. Über diesen Zeitdruck waren alle informiert.

Aus dem Gemeindeentwicklungs- und Wirtschaftsförderungsausschuss am 22.5.2007
Die Rheinischen Baustoffwerke GmbH haben einen Antrag auf Änderung des Hauptbetriebsplanes gestellt. Inhalt: Die Abgrabung im Villewald am Swisterberg soll wieder aufgenommen werden, man möchte das Gelände tiefer auskiesen.
Wir haben das entschieden abgelehnt, weil die Weilerswister lange genug durch die Abgrabungen im Naherholungsgebiet beeinträchtigt wurden.
Nach Beendigung der Abgrabungsaktivitäten vor einigen Jahren, konnte sich die Tier und Pflanzenwelt wieder einstellen. So wares vertraglich vereinbart worden. Heute kommt erschwerend hinzu, dass die Autobahnanschlüsse geschlossen sind.
Unser Ausschussmitglied Dr. Erika Riedmeier-Fischer hat sich gegen die geplante Neuaufnahme der Abgrabung ausgesprochen und den Antrag gestellt, den Hauptbetriebsplan nicht zu ändern.

Unser Antrag wurde von CDU, SPD und FDP abgelehnt. Auf Antrag des Fraktionsvorsitzenden der CDU, Hans-Peter Nussbaum, hat der Ausschuss mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP der Tieferauskiesung zugestimmt.

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